Zurueck

 Logo

Fossilien im allgemeinen Volksglauben

Seit mindestens 10 000 Jahren sind Fossilien eine wichtige Grundlage des Volks- und Aberglaubens. Auch heute noch schreibt der Mensch bestimmten Fossilien übernatürliche oder heilende Kräfte zu.

Unsere steinzeitlichen Vorfahren trugen Ammoniten, Belemniten und Seeigel als Amulette und Talismänner. Auch findet man sie des öfteren als Grabbeigabe zur Abwehr böser Geister.


Ammoniten (Schlangensteine)

Der Name „Ammonshorn“ leitet sich aus der altägyptischen Mythologie ab. Die Spirale symbolisiert dort das Geweih des Widders, das Attribut des Gottes Amun-Re (Ammon). Die ägyptischen Priester verwendeten Ammoniten um sich für ihre Weissagungen zu inspirieren.

Den Ammoniten wurde und wird in zahlreichen Kulturen der Alten und der Neuen Welt eine mystische Rolle zugewiesen.

Die in Form des Ammonitengehäuses manifestierte Spirale gilt als grundlegender Bauplan des Universums und bietet sich deshalb als Meditationsobjekt gerate zu an.


 Japan-Ammonit

In Japan werden Ammoniten als heilige Steine („Suiseki“, Chrysanthemensteine) verehrt und als Symbol der Erleuchtung bei der Meditation verwendet.








Die persönliche Meditationsecke des Autors


Im antiken Griechenland galten Ammoniten als Potenz- und Fruchtbarkeitssymbol.

In Deutschland wurden Schlangensteine zur Förderung der Milchproduktion in den Melkeimer gelegt. Andern Orts mauerte man sie zum Schutz gegen Blitzschlag unter dem Dachfirst ein. Oft wurden sie als Glücksbringer für Haus und Hof über der Eingangstüre angebracht oder in die Gartenmauer eingelassen.







Gartenzaun mit eingelassenen Ammoniten. Aus Werkkalken des Malm Beta gemauert.

 Gartenzaun

 Dorfbrunnen

Wasser ist das Element, von dem alles Wachstum abhängt. Aus diesem Grund hatten die Menschen wasserarmer Gegenden Europas besondere Ehrfurcht vor dem Wasser. Ihre Ehrfurcht zeigten sie zum fließenden oder stehenden Wasser. Die Wasserstellen mußten stets sauber gehalten werden, sie bedurften einer sorgsamen Pflege und des besonderen Schutzes.

Ammoniten die an Brunnen vermauert sind deuten, noch heute, auf die große Verbundenheit der Bevölkerung mit dem kostbaren Naß hin. Sie sollten die Brunnen wahrscheinlich vor schädlichen Einflüssen schützen und dafür sorgen, daß die Quellen nicht versiegten.


Ehemaliger Dorfbrunnen mit eingemauererten Ammoniten



Belemniten

Belemniten sind die kalkigen Überreste der Innenskelette von fossilen Kopffüßern aus dem Mesozoikum (Erdmittelalter). Im Volksmund werden Sie auch Teufelsfinger oder Donnerkeile genannt. Teufelsfinger wurden zum Schutz vor Unwettern, dem bösen Blick, und als allgemeiner Abwehrzauber am Körper getragen. Von einem „Elben“ abgeschossen konnten sie den gefürchteten „Hexenschuß“ verursachen.


Die Innenschalen (Rostren), von Belemniten galten als Pfeile (Blitze) die bei Gewittern von den alten germanischen Göttern vom Himmel geschleudert wurden. Man schrieb ihnen heilende Wirkung zu. In der Volksmedizin wurden sie als Pulver zermahlen und bei Augenleiden eingesetzt. Da der beim Schaben der Rostren entstehende Ammoniakgeruch zu Tränen reizt.





Rechts: Rostren von Lias Epsilon Teufelsfingern mit dem Model eines Belemnitentiers

 Belemniten


Seeigel

Seeigel sind versteinerte Stachelhäuter deren Nachkommen noch heute in den Meeren leben.

Das Volk nennt sie Donnersteine oder Druidensteine.


Mancherorts glaubte man, daß es sich bei diesen fossilen Seeigeln um Steine handelt die bei Gewittern vom Himmel fallen. Sie sollten das Sauer werden der Milch verhindern. Auch den bösen Blick sollten sie abwehren können.








Seeigel aus dem Malm von Streitberg

 Seeigel
Zurueck